Du sorgst Dich um jemanden?

Was Du für Betroffene tun kannst

Deine Aufmerksamkeit ist wichtig: Schau und höre hin, wenn du häusliche Gewalt bemerkst oder vermutest.

Reden hilft! Aber in einem sicheren Raum: Sprich das Thema offen an, wenn du mit der betroffenen Person allein bist.

Am besten erst mal zuhören: Nimm die betroffene Person ernst und dränge sie zu keiner Entscheidung.

Danke, dass du helfen willst: Frage die betroffene Person, wie du sie unterstützen kannst.

Vermittle, dass Gewalt nie in Ordnung ist und dass die betroffene Person keine Schuld trifft.

Niemand kann alles wissen: Hol dir Rat bei Fachberatungsstellen oder dem Bundeshilfetelefon. Du kannst dich dort auch als Unterstützungsperson melden.

Geschlechtsspezifische Gewalt ist niemals Privatsache!

Geschlechtsspezifische Gewalt in Paarbeziehungen hat ihre Wurzeln in patriarchalen Gesellschaftsstrukturen, die im Laufe der Zeit geschaffen wurden und sich immer weiter durch misogyne und queerfeindliche Sozialisierung und Diskurse fortsetzen. Deshalb ist diese Gewalt nie Privatsache und muss von der Gesellschaft als Ganzes angegangen werden.

Du findest nicht die richtigen Worte?

Die Vermutung auszusprechen, dass eine Person Gewalt erfährt, kann schwierig sein. Scham ist leider ein sehr verbreitetes Gefühl bei häuslicher Gewalt, denn viele Betroffene möchten sich vor den Reaktionen der Öffentlichkeit schützen, wenn die im Privaten erlebte Gewalt angesprochen wird. Diese Gewalt ist aber niemals Privatsache! 

Wichtig ist, dass immer die betroffene Person entscheidet, welche Unterstützung sie annimmt. Bitte sieh von unaufgeforderten Ratschlägen ab und bring die Person nicht in Bedrängnis. Anbei findest du einige Beispielsätze, mit denen du ein Gespräch eröffnen kannst.

Was Du sagen kannst

➢ „Ich habe das Gefühl, es geht dir nicht gut/etwas ist nicht in   Ordnung.“

➢ „Du wirkst belastet auf mich. Darf ich dir Fragen hierzu stellen?“

➢ „Ich mache mir Sorgen um dich.“

➢ „Fühlst du dich belastet in deiner Beziehung?“

➢ „Du kannst dich mir anvertrauen, wenn dich etwas bedrückt.“ 

➢ „Ich kann dir Unterstützung anbieten.“

Was wichtig ist

➢ Betroffene nur in Abwesenheit der gewaltausübenden Person ansprechen!

➢ Empathie zeigen, vertraulich & parteilich handeln

➢ Zuhören & aussprechen lassen

➢ Vermitteln, dass Gewalt nie in Ordnung ist 

➢ Erste Einschätzung der Gewalt vornehmen

➢ Unterstützung anbieten

➢ Den Betroffenen raten, im Notfall 110 zu wählen

➢ An Fachstellen vermitteln, sofern dies gewollt ist (siehe Notfallkontakte) 

Illustration zweier Personen, die sich anschauen.

Häufige Fragen

Wie erkenne ich, ob jemand von häuslicher Gewalt betroffen ist?

Anzeichen häuslicher Gewalt können physischer, emotionaler oder verhaltensbezogener Natur sein. Dazu gehören sichtbare Verletzungen, Veränderungen im Verhalten oder in der Persönlichkeit, Angst vor der Beziehungsperson, Isolation von Familie und Freund*innen, und vieles mehr. Es ist wichtig, auf subtile Hinweise zu achten und das Thema sensibel anzusprechen.

Wie kann ich ein Gespräch mit einer betroffenen Person beginnen?

Es kann schwierig sein, aber es ist wichtig, von einem Ort der Unterstützung und ohne Urteil auszugehen. Beginne mit offenen Fragen und zeige, dass du da bist, um zuzuhören. Vermeide Druck oder Vorwürfe und stelle sicher, dass sich die betroffene Person sicher fühlt.

Was soll ich tun, wenn die betroffene Person nicht über die Gewalt sprechen möchte?

Respektiere ihre Entscheidung, nicht über ihre Erlebnisse sprechen zu wollen. Biete weiterhin deine Unterstützung an und mache deutlich, dass du da bist, wenn sie bereit ist zu sprechen. Es ist wichtig, geduldig zu sein und der betroffenen Person die Kontrolle über ihre Entscheidungen zu lassen.

Wie kann ich helfen, ohne die betroffene Person zu gefährden?

Informiere dich über sichere Wege, Unterstützung anzubieten, ohne die betroffene Person weiter zu gefährden. Das kann bedeuten, vertrauliche Gespräche zu führen, Informationen über Ressourcen und Hilfsangebote bereitzustellen, und einen Sicherheitsplan zu unterstützen. Vermeide Aktionen, die die gewaltausübende Person provozieren könnten, ohne vorher mit der betroffenen Person zu sprechen.

Wie gehe ich mit meinen eigenen Gefühlen um, während ich versuche zu helfen?

Es ist normal, sich überfordert, frustriert oder traurig zu fühlen, wenn du jemandem nahe stehst, der Gewalt erlebt. Suche Unterstützung für dich selbst, sei es durch Gespräche mit Freund*innen, Beratung oder Teilnahme an Gruppen für Angehörige. Sich um deine eigene psychische Gesundheit zu kümmern, ist entscheidend, um effektiv helfen zu können.

Wo finde ich professionelle Hilfe und Ressourcen?

Es gibt zahlreiche Organisationen und Dienste, die spezialisierte Unterstützung für Betroffene von häuslicher Gewalt und deren Angehörige anbieten. Dazu gehören Notunterkünfte, Beratungsstellen, rechtliche Unterstützung und mehr. Notfallkontakte findest du hier auf der Website unter dem entsprechenden Button rechts.